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Lacrimosa - Frag(mo)mente
ist eine Reminiszenz an den amerikanischen Schriftsteller Harold Brodkey, der in Die Geschichte meines Todes seine eigene von Aids geprägte Lebens- bzw. Sterbegeschichte mutig und schonungslos sich selbst und allen Lesern zugänglich macht.
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Kurz vor seinem Tod schreibt er: Ich sollte ein Lied auf jene Menschen singen, die kategorisch darauf bestehen, dass sie selbst und nicht die Gesellschaft, nicht fixe Ideen darüber bestimmen werden, wer sie sind. Ihnen bin ich mit meinem Leben, meinem Werk, meinen Gefühlen, meinem Tod verbunden.
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Im Lacrimosa des Mozart-Requiems heißt es: Tränenreich ist jener Tag, an dem aus dem Grabe aufersteht der zu richtende Mensch als Angeklagter. Ihn also schone, o Gott...gib ihm Ruhe. Amen
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Dieses Angeklagt-Sein ist für mich ein Klischee, eine "fixe Idee", welche ich gerne hinterfragen möchte. Genauso möchte ich über die Tendenz der Stigmatisierung und Schuldsuche, die besonders bei Aids vorhanden ist, hinwegkommen, einen Weg finden, der weiter führt und der sich kraftvoll anfühlt. Ist es nicht vielleicht eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, den Tod, der in unserer Gesellschaft mehr und mehr ausgeschlossen wird, in unsere Gesellschaft hineinzutragen, ihn sozusagen salonfahig zu machen?
Der Tod, sagt Brodkey, ist eine Gestalt, die das Leben zum Ende hin annimmt. Es ist eine Form von Leben.
Es ist der Tod, der bis zum Mittelpunkt der Erde, der großen Grabkirche, welche die Erde ist, hinabreicht und andererseits hinaus bis zu den gekrümmten Rändern des Universums, wie man es dem Licht nachsagt.
Ich muss schon sagen, ich hatte vom Tod erwartet, er werde bedeutungsvoll glimmen, aber das tut er nicht. Er ist bloß da.
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Alle, die sich dieser Aufgabe angenommen haben, die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf diese Aspekte zu lenken, sollen mit Lacrimosa-Frag(mo)menten gewürdigt werden.
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Mitwirkende: Tanztheaterensemble zwischenTANZ
Heinz Bayen, Antje Reinhard, Christine Brauss, Nicole Mayer, Anna Zimmermann, Aristide Gaboardi, Alexander Peschko
Musik: Fragmente aus "Lacrimosa" (Requiem, W.A. Mozart, KV 626)
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